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Kunstpfad 2000
EXPO 2000 |
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Grußwort des Landkreises Ammerland
"Mensch
- Natur - Technik - eine neue Welt entsteht" ist das Thema der EXPO
2000, der Weltausstellung, die vom 1. Juni bis zum 31. Oktober in
Hannover gezeigt wird, Rund 200 Nationen und Institutionen aus aller
Welt werden ihre Visionen von der Zukunft der Menschheit vorstellen.
Unsere Region ist eingeladen, in eigenen, die EXPO 2000 begleitenden
Projekten, diesem Motto nachzuspüren.
Die Kunst- und Kulturvereine und die Betreiber von Galerien im Landkreis
Ammerland haben sich aus diesem Anlaß zusammengeschlossen zur
Interessengemeinschaft Ammerländer Kulturveranstalter und haben
gemeinsam eine ungewöhnlich breit angelegte und vielseitige
Kunstausstellung organisiert, den Kunstpfad 2000. Mehr als ein Dutzend
Kunstwerke sind in der freien Landschaft in allen Gemeinden unseres
Kreises entstanden und laden zur Rundfahrt ein.
Mit dem Thema der EXPO als Arbeitsauftrag haben die beauftragten
Künstler in den vergangenen Wochen Kunstwerke entwickelt, die in einer
direkten Auseinandersetzung mit Orten im Landkreis Ammerland stehen.
Einzeln und in ihrer Summe stellen die entstandenen Skulpturen und
Installationen eine Einladung dar, sich mit künstlerischen Visionen
auseinanderzusetzen und sich für die Gestaltung der Zukunft Anregungen
zu holen.
Besonders bemerkenswert ist, dass sich Kulturveranstalter des
Landkreises erstmals in dieser Form gemeinsam präsentieren, Diese Form
des Zusammenschlusses begrüßt der Landkreis ganz ausdrücklich.
Allen Einwohnern und Gästen des Ammerlandes wünschen wir anregende
Eindrücke beim Besuch der zahlreichen Stationen des Kunstpfades 2000.
Gerne schließen wir uns der Empfehlung der Veranstalter an, sich bei
dieser Kunstreise des Fahrrades zu bedienen.
Jann Lübben Enno Rode
Landrat
Oberkreisdirektor
Westerstede, im Mai 2000
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Der
Kunstpfad 2000
Zehn Künstler aus der Region haben für die Bürger und für die Gäste des
Ammerlandes den Kunstpfad 2000 geschaffen. Insgesamt 17 neue Skulpturen,
Installationen und Landart-Objekte warten darauf, entdeckt zu werden.
Bemerkenswert an diesen zeitgenössischen Kunstobjekten ist das weite
Spektrum an Themen, zu denen gearbeitet wurde, und an Inspirationen, die sie
vermitteln, Jedes der Objekte ist Ergebnis der Auseinandersetzung des
Künstlers mit der Geschichte und der Natur des Ortes, für den es geschaffen
wurde. Gemeinsames Leitmotiv hierzu war das Thema der EXPO 2000 in Hannover:
"Mensch - Natur - Technik - Eine neue Welt entsteht".
Dieser Katalog stellt Ihnen die Künstler und ihre Arbeiten vor. Gleichzeitig
ist dies auch ein Führer zu den zahlreichen weiteren Einrichtungen im
Ammerland, an denen Ihnen lebendiges künstlerisches Schaffen begegnet. Die
Galerien, Ateliers und sonstigen Ausstellungsorte stellen sich Ihnen vor und
laden Sie ein zu einem Besuch auf Ihrer Kunstreise durch den Landkreis
Ammerland.
Der
Kunstpfad 2000 ist eine gemeinsame Initiative der Interessengemeinschaft
Ammerländer Kulturveranstalter, dem Verbund der Kunst- und Kulturvereine im
Landkreis. Realisiert werden konnte das Projekt nur dank der finanziellen
und ideellen Unterstützung durch zahlreiche öffentliche und private
Einrichtungen. Ein Dank geht auch an die Künstler, die ihre Arbeit
weitgehend ehrenamtlich verrichtet haben.
Der
Kunstpfad 2000 ist eine Einladung, die charaktervolle Landschaft des
Ammerlandes unter neuen Gesichtspunkten immer wieder anders zu entdecken,
und dabei den Geschichten nachzuspüren, die uns die Künstler mit ihren
Objekten erzählen wollen.
Wir
wünschen Ihnen auf dieser Kunstreise durch das Ammerland - vielleicht mit
dem Fahrrad - immer wieder neue Ansichten, Einsichten und - viel Vergnügen. |
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Hugo Blancke: Das figürliche im Block. Holz und Lehm, 2000 |
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An sieben absichtsvoll gewählten Orten der Gemeinde Wiefelstede hat Hugo
Blancke stählenähnliche Skulpturen aus Naturmaterial aufgestellt. In ihrem
Zusammenspiel erzählen sie die Geschichte des Umgangs des Menschen mit der
Natur. Richelpfähle (Weidezaunpfähle) erfuhren eine bildhauerhafte figürliche
Verformung und wurden mit Lehm und Kleiboden ummantelt, Die getrockneten
Hüllen enthalten Samenkörner von Gras und Mohn, Der Lauf der Natur wird
durch Regen, Wind und Sonne die Oberflächen der Skulpturen auswaschen und so
den Samen die Möglichkeit zum Keime-geben. Es sind stets drei
Entwicklungsstufen dieses Prozesses zu einer Gruppe arrangiert, was den
Umgang der Natur mit menschlichen Eingriffen vielfältig zeigen wird - wobei
die Vieldeutigkeit auch darin lieg' dass dieser natürliche Vorgang ein
inszenierter Prozess ist,
Diese Arbeitsgruppen an sieben Standorten reihen sich ein in die Summe
der Arbeiten, die der Künstler im Zusammenhang der Wechselverhältnisse von
Mensch und Natur anfertigt. |
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Heimatmuseum Wiefelstede - Kunst und
Kulturgeschichte |
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Das Haus von Wedel des Heimatmuseums
Im Zentrum der Gemeinde Wiefelstede, an der Hauptstraße des
alten Kirchdorfes, findet man das Heimatmuseum. In raschem Wechsel bietet es
den Besuchern Ausstellungen aus den Bereichen der Kulturgeschichte, der
Alltagsgeschichte und vom künstlerischen Schaffen. Im Aufbau befindet sich
ein zusätzlicher Museumsbereich, in dem Dauerausstellungen ihren Platz
finden werden.
Mitmachen nach alten Vorlagen und mit neuen Ideen ist das
Anliegen der Arbeitsgruppe Stoffdruck, die sich seit Jahren regelmäßig im
ehemaligen Stallgebäude trifft. Kreativität ist auch gefragt in der
Papiermacherei, die im alten Backspeicher des Museums ihren Platz gefunden
hat.
Die Gründung des Wiefelsteder Heimatmuseums ist der
großzügigen Stiftung des Schriftstellers Winfried von Wedel-Parlow und
seiner Ehefrau Margarethe aus dem Jahre 1991 zu verdanken. Im Bereich der
bildenden Kunst fühlt sich das junge Museum den Künstlern aus der Region
besonders verpflichtet. Neben jenen Künstlern, die sich bereits durch
langjährige Schaffens- und Ausstellungstätigkeit einen Namen gemacht haben,
erhalten hier auch immer wieder Künstler ihre erste Möglichkeit, sich der
Öffenflichkeit vorzustellen. Daneben erinnert das Museum in Ausstellungen
regelmäßig an Künstler, die hier in längst vergangener Zeit schaffend tätig
waren.
Anläßlich der Eröffnung des Kunstpfades 2000 wird im
Heimatmuseum ein Überblick über dessen Stationen angeboten - eine
Gelegenheit, sich Appetit zu holen für die Kunstreise durch das ` Ammerland. |
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Kunstdiele Wiefelstede - Atelier und Malschule |
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Seit 1990 lebt Barbara
Jaros als freie Künstlerin in Wiefelstede. 1992 eröffnete sie die Kunstdiele
Wiefelstede auf einer alten Hofstelle unter Buchen und Eichen am Rande des
Dorfes. Die Wahl-Ammerländerin ist glücklich über ihre Entscheidung, den
Wirkungskreis in diese ländliche Region gelegt zu haben.Barbara Jaros widmet
sich vor allem Keramikarbeiten, Aquarellen, Zeichnungen, Radierungen und
Ölbildern, Ihre Motive findet sie in ihrer nahen Umgebung. Mit besonderer
Vorliebe nimmt sie Pflanzen, Tiere, Porträts und ländliche Stimmungen zum
Gegenstand ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.Daneben vermittelt sie
ihre Kenntnisse in der Malschule an Kinder und Erwachsene, womit sie sich
bereits im weiten Umkreis einen guten Namen gemacht hat. Für zahlreiche
Mitbewohner der Gemeinde ist die Kunstdiele längst eine anregende
Anlaufstelle.
Neben einem Besuch des Ateliers ist auch eine Besichtigung des Bauerngartens
empfehlenswert. |
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Barbara
Jaros mit Kindern ihrer Malschule |
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Joachim
Kusber:
Viele Wege führen nach Rom |
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Groß war zeitweise die
Prachtentfaltung deren von Oldenburg und hart das existenzielle Los der
Untertanen. Jede kleine Herrschaft wollte wichtig genommen werden und ernst.
Empfänge, Bauten, Reisen, Kunst und Militär. Am Ende wurden sie von außen
doch belächelt, wenn auch unter allerlei Artigkeiten. Und am Ende fehlte es
an Substanz für eine Rolle in der großen Welt, auch wenn manche familiären
Bande zu führenden Herrscherhäusern geknüpft wurden. Dennoch waren dieses
kleinen Feudalstaaten wichtig als Kristallisationskerne für Tradition,
Kultur und Identifikation.
Was
aber tun man, wenn die Welt nicht zu einem kommen will! - Man reist selbst
in sie hinein und die Weit hatte im 19. Jahrhundert noch Rom (und Italien)
als Mittelpunkt. Vielleicht über Venedig. Das ist nur ein Weg von vielen...
Man kauft sich in der erstaunlichsten aller Städte Sachen als Andenken und
Belege für die Reise(n); doch auch, weil diese Sachen zu Hause Anerkennung
finden und bewundert werden. Man sammelt sie mit Verstand und Liebe und
verschafft sich so ein bisschen Prestige im Heim im rauen Norden.
Das
ist schon ein Stück Ironie, wenn Künstler Kusber ruft: "Viele Wege führen
nach Rom!" Und hinzufügt: "Die großen Sturmfluten des 14. Jahrhunderts
brachten die Menschen des Ammerlandes immer näher zum Großen Wasser." Man
sieht es förmlich vor sich; Der Großherzog macht sich reisefertig und
verlässt mit großer Würde sein Palais. Da liegt es schon, das
Wasserfahrzeug; vielleicht nicht so elegant wie eine Gondel, aber geräumig
in Erwartung der vielen Einkäufe. Man gleitet ruhig vorbei am Schloss, saust
den Geestrand hinunter, bis die Jade wirklich zum Strom wird - auf den Weg
nach Italien.
Rom
- Römisches Weltreich. Zur Versorgung des Imperiums hat die Ingenieurkunst
der Römer eine Glanzleistung vollbracht; Ein Wege- und Straßennetz, das das
riesige Reich umfassend erschloss. "Und wie ist das mit der Kunst?", fragt
der Künstler. "Wird man unsicher? - Weil man glaubt, dass sie von den
Griechen erfunden + wurde?" - Viele Wege führen nach Rom - auch viele
Kunstwege. |
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studio-galerie Ateliergemeinschaft Rastede |
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"Einen Künstler", so
Joachim Kusber, "kann man nicht machen - das muss schon in einem drin sein!"
Geleitet von dieser Erkenntnis unterrichtet er seit 1980 regelmäßig einen
großen Kreis von Schülern. Jochen Kusber legt vor allem Wert auf die
Vermittlung grundlegender Techniken des Zeichnens und Malens, damit
Empfindungen und Stimmungen einen angemessenen künstlerischen Ausdruck
finden können.
Aus
den Kunstkursen ist die "Ateliergemeinschaft Rastede" gewachsen, in der sich
heute etwa dreißig Künstler gefunden haben. Die Ateliergemeinschaft
veranstaltet u.a. regelmäßig Vortrags- und Gesprächsabende zu Themen des
künstlerischen Schaffens und organisiert Besuche von Kunstmuseen und
Galerien in ganz Europa.
Am
Kunstpfad 2000 ist Jochen Kusber mit dem Werk "Viele Wege führen nach
Rom..." beteiligt. In den Galerieräumen zeigt der Künstler die Ausstellung
UK. und Untiefen", einen Beitrag zum EXPO-Projekt "Untiefen".
Joachim Kusber: Morgen am Meer Öl auf Leinen, 60 x 80cm, 1996 |
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Herrensitz
- mit zwei steinernen Wächtern |
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Schwergewichtig und
zweimeterfünfzig hoch ist der Herrensitz, den Norbert Marten auf diesem
geschichtsträchtigen Burgforder Gelände aufgestellt hat. Steinbehauen, die
Weichheit täuschend real eingemeißelt, hat er seinen Platz eingenommen auf
dem alten "Herrensitz" des Amtmanns Alarich von Witken und der noch früheren
Bewohner aus dem Oldenburger Grafenhaus. Davor: zwei steinerne Wächter, die
einladen, an Vergangenes sich zu erinnern.
Ein
Ort historischen Geschehens wird so wieder lebendig - kein Denkmal, kein
Mahnmal - als lebendiger Ort der Annäherung an Stufen in die Gegenwart. Vor
mehr als 750 Jahren begann die uns erschlossene Geschichte dieses Ortes -
errichtet als fester Platz für militärische Zwecke, gleichermaßen
historischer Ort von Friedensabkommen. Ob dieser Steinsessel wohl auch noch
in weiteren 750 Jahren zu Fragen an die Vergangenheit auffordern wird? |
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Norbert Marten:
Herrensitz |
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Steinskulptur, Traverfin,
Modell |
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Alter
Bahnhof Westerstede - Bahnhofsverein Westerstede e.V. |
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Das ehemalige
Bahnhofsgebäude wieder mit Leben zu erfüllen, das war das erklärte Ziel des
Vereins bei seiner Gründung im Jahre 1983, Dank der Initiative des
Eigentümers Bruno Steinhoff und des Engagements der Mitglieder des
Bahnhofvereins ist es möglich geworden, dieses Baudenkmal vor dem Abriss zu
bewahren und nach der Restaurierung für vielfältige kulturelle Aktivitäten
zu nutzen.
Die
Mitglieder schauen heute mit großer Freude und auch ein wenig stolz auf
ihren Bahnhof, und möchten ihn sich nicht wegdenken aus dem Stadtbild
Westerstedes. Man freut sich über die Anerkennung, die die erfolgreiche
Kulturarbeit über die Grenzen des Landkreises Ammerland hinaus gefunden hat.
Kunstausstellungen, Musikveranstaltungen, Dia-Shows, Theater, Kabarett und
viele weitere Formen kultureller Darbietungen bereichern heute in häufiger
Folge das städtische Leben Westerstedes.Es
werden wieder Signale gesetzt, |
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Micro Hall
Art Center LITERATURIUM |
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Ausstellungsraum des
Micro Hall Art Center in Klein-Scharrel
Gegründet im Jahre 1988 in der Absicht, neue Bildende Kunst, Literatur,
Poesie, Kleinkunst und Musik in das Ammerand zu holen. Seitdem fanden über
100 Ausstellungen statt und die Kleinkunstbühne zeigte über 150
Veranstaltungen.
Hannelore Huck-Groh und Dr. Klaus Groh lösen bei all diesen
Kulturveranstaltungen ihren Anspruch ein, ausgewiesene Künstler aus dem In-
und Ausland zu präsentieren, Die Plätze für das Publikum sind immer knapp
und rechtzeitiges Erscheinen ist anratsam.
Das
Micro Hall Art Center und das LITERATURIUM könnten dieses anspruchsvolle
Programm nicht bieten, gäbe es nicht die Unterstützung durch zahlreiche
großzügige Förderer. Es sind dies vor allem die Oldenburgische Landesbank,
die Landessparkasse zu Oldenburg, die Volks- und Raiffeisenbank, die
Bezirksregierung Weser-Ems, der Landkreis Ammerland und die Oldenburgische
Landschaft.
Zur
Zeit des Kunstpfades 2000 finden eine Sonderausstellung in den Räumen der
Galerie und eine Ausstellung von Freilandskulpturen im Garten statt. |
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